Spaziergang in den Gärten von Schloss Ambras
04. September 2020 - Blauer Himmel und warme Spätsommertemperaturen erwarteten unsere Bewohner in Schloss Ambras, ein Schloss mit kulturhistorischer Bedeutung 100 m über dem Talboden des Inntales.
Lange vor der Stadtverleihung Innsbrucks erreichte das Schloss im Hochmittelalter überregionale Bedeutung als fester Sitz der ursprünglich in Oberbayern begüterten Grafen aus dem Haus Andechs. Von den Andechsern ging die Burg auf dem Erbweg in den Besitz der Tiroler Landesfürsten über. Erzherzog Ferdinand II. (1529–1595) ließ die mittelalterliche Burg Ambras zum Wohnschloss im Stil der Renaissance ausbauen. Unterhalb des Hochschlosses wurde einer der künstlerisch bedeutendsten Saalbauten der Spätrenaissance errichtet (1570–72), der seit dem 19. Jahrhundert »Spanischer Saal« genannt wird. Südwestlich vom Hochschloss veranlasste er den Bau eines Ballspielhauses sowie des so genannten Unterschlosses (1570–83).
Kulturhistorische Bedeutung
Die kulturhistorische Bedeutung des Schlosses besteht zweifellos darin, dass der Erzherzog seine bereits damals weithin berühmte Sammlung von Harnischen, Waffen, Portraits und Naturalien, Raritäten, "Wunder der Natur", neuesten naturwissenschaftlichen Instrumenten, Musikinstrumenten und Kostbarkeiten in Schloss Ambras zusammenführte. Speziell dafür hatte Ferdinand II. das Ambraser Unterschloss als einen eigenen als „Museum" bezeichneten Bau errichten lassen. Dies macht heute Schloss Ambras Innsbruck zum ältesten Museum der Welt. Hier ist das Gebäude selbst zum Exponat geworden und einzig hier ist das historisch früheste systematische Sammlungs- und Präsentationskonzept immer noch am originalen Ort nachvollziehbar.
Spanischer Saal
Der Spanische Saal zählt zu den schönsten freistehenden Saalbauten der Renaissance. Er wurde 1569 – 1572 nach den Vorstellungen Erzherzog Ferdinand II. als Repräsentationssaal errichtet. Die malerische Gestaltung des 43m langen Saales wird von den 27 ganzfigurigen Porträts der in Tiroler Landesfürsten bestimmt und reicht von Graf Albrecht I. von Tirol über die Grafen von Görz- Tirol und Margarethe Maultasch bis zu den Habsburgern, um mit Ferdinand II. zu enden. Die Porträts stehen vor einem Landschaftshintergrund, wodurch der Saal nach beiden Seiten geöffnet scheint.
An den Sockeln der Ost- und Westwand sind die Tugenden und freie Künste dargestellt, an den Sockeln der Südwand Szenen aus der Geschichte von Romulus und Remus und an der Nordwand der Herkulesmythos, wobei dieser erst im 19. Jahrhundert ergänzt wurde. Bestimmend für den festlichen Gesamteindruck des Saales sind vor allem die von Conrad Gottlieb, dem Hoftischler Ferdinands, aus verschieden Holzarten zusammengesetzten Türen und die zum Teil vergoldete und ebenfalls intarsierte Holzkassettendecke.
Der Zugang zum Saal erfolgt über das östlich davon gelegene Kaiserzimmer, dessen Stuckarbeiten zur ursprünglichen Gestaltung gehören. Sie stellen die ersten 12 römischen Imperatoren – von Cäsar bis Domitian – dar. Die spätere malerische Gestaltung ist in das Jahr 1719 zu datieren und setzt die Thematik des Spanischen Saales fort. Sie zeigt zehn Porträts der Nachfolger von Ferdinand II. als Landesfürsten von Tirol, beginnend bei Kaiser Rudolf II. und endend bei Kaiser Karl VI.
Die Schlossgärten
Nach einem langen Spaziergang durch die Gartenanlagen kehrte Carmen Wachter-Stoffaneller mit den Bewohnern der VITALITY Residenz Veldidenapark Innsbruck im Schlosscafe ein, das in einem wunderbaren Innenhof des Schlosses liegt. Ein wenig müde aber mit vielen neuen Eindrücken im Gepäck ging es dann wieder in die Residenz zurück.
Text & Fotos: Carmen Wachter-Stoffaneller
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